Pferde lesen und verstehen

Die Interaktion zwischen Mensch und Pferd läuft nicht immer reibungslos. Manche Pferde buckeln beim Reiten, drohen dem Menschen, lassen nicht aufsteigen oder satteln, laufen vor dem Besitzer davon, lassen sich nicht führen oder anfassen, zeigen ängstliches Verhalten, wollen nicht von der Herde weg, verweigern die Wurmkur, hassen das Fliegenspray oder geben ihre Hufe nicht.

Ich habe mich mit dem angeborenen, instinktiven und dem durch den Menschen konditionierten Verhalten der Pferde auf wissenschaftlicher Basis beschäftigt und bin in der Lage, ihre Verhaltensantwort zu lesen und zu verstehen. Darauf basiert mein Training.

Vorstellung beim Schmied

Viele junge – aber auch schon ältere – Pferde zeigen auffälliges Verhalten beim Bearbeiten der Hufe bzw. wenn sie beim Schmied vorgestellt werden sollen. Zum einen ist es ihnen oft unangenehm, überhaupt die Hufe zu geben oder das jeweilige Bein über eine längerer Zeit hoch zu halten (derweil muss die Balance auf den anderen 3 Beinen gehlaten werden) und zum anderen trauen sie oft der fremden Person nicht, die da plötzlich an die Beine will und ihnen die Fluchtmöglichkeit nimmt. Ich habe viele gute Bearbeiter erlebt. Ich erlebe aber auch immer wieder „Kollegen“, die recht forsch und ungeduldig an die Pferde herantreten. Das funktioniert dann eben nicht. Meine Ausbildung zur Pferdeverhaltenstherapeutin befähigt mich, diesen Pferden wieder das Vertrauen in die Situation zu geben, die sie ja ihr ganzes Leben begleiten wird (im Idealfall alle 4-7 Wochen). Da meine Leidenschaft den Hufen gilt, habe ich mich auch im Bereich der Hufberarbeitung (Barhuf) weitergebildet und kann nun so auch (unkomplizierte) Pferdehufe bearbeiten.

Gelassenheits­straining

Junge Pferde haben in ihrem Leben noch nicht so viel in ihrer domestizierten Umgebung erlebt. Klar – sie sind ja auch wenige Monate oder Jahre auf der Welt. Dementsprechend hatten sie noch nicht so viel Zeit und Möglichkeiten zu lernen, dass bestimmte Situationen, die ihnen von ihrer Pferde DNA Angst machen, gar nicht so schlimm sind. Die „alten Hasen“ unter den Pferden wissen da schon besser Bescheid. Das Gute bei jungen Pferden: sie lernen schnell. Ich kann also mit gezieltem Training diesen Prozess der Gewöhnung an „brenzlige“ Situationen beschleunigen und so für Sicherheit im Umgang mit dem Pferde und Entspannung beim Pferd (und Besitzer) sorgen. Aber auch älteren Pferde, die z.B. reizarm in Boxenhaltung und wenig Auslauf im Gelände aufgewachsen sind, fehlt es oft an der nötigen „Gelassenheit“, um sich und die Besitzer nicht in Gefahr zu bringen.
Ich bin ein großer Freund vom Training im Gelände. Da kann ich die natürliche Neugier der Pferde für mich nutzen. Viel Freude macht mir und den jungen und alten Pferden auch Aufgaben, die sie spielerisch bewältigen müssen. Trail-Parcoure, Zirkuslektionen, Stangenarbeit, usw. helfen dabei, dass Pferd ganz nebenbei zu einem gelassen und entspannten Artgenossen werden zu lassen….

Führtraining

Das korrekte Führen des Pferdes ist wirklich der Schlüssel zu ganz vielen Erfolgserlebnissen im Umgang mit den Vierbeinern. Ich habe dazu schon im Blog geschrieben: hier lesen

Bei allen Pferden – insbesondere bei den Jungpferden – ist es essentiell, darauf zu achten, dass diese ordentlich an meiner Schulter laufen. Zum einen kann ich die Pferde da optimal im Blick halten (und entsprechend früh auf deren Verhalten wie Wegspringen, Bocken, „auf die Füsse treten“ oder unerwünschtes Grasen reagieren) und zum anderen bin ich so aus der gefährlichen „Kick-Zone“ raus. Ich erlebe immer wieder, dass diesem Umstand zu wenig Aufmerksam geschenkt wird. Weiss das Pferd, wo sein Platz an meiner Seite ist und merkt es, dass ich mit meiner Aufmerksamkeit stets nicht nur bei ihm bin, sondern auch blitzschnell reagiere, etabliere ich mich zu einem vertrauenswürdigen „Anführer“. Diese Position brauche ich dann auch beim Umgang, Longieren und Reiten.
Scheuen Sie sich nicht, nach „Führtraining“ zu fragen. Das ist eher ein Zeichen von Größe als von Schwäche. Ich habe schon viele Pferdebesitzer glücklich gesehen, nachdem ich sie in dieser Thematik unterstützen konnte. Oft sind es Kleinigkeiten in der Körpersprache, die einen großen Unterschied machen.

Erfahrungsberichte