Ich glaube, wir alle wünschen uns ein harmonisches Miteinander mit unserem Pferd. Geprägt von viel Feingefühl und Empathie für das „andere“ Lebewesen. Wir haben täglich die Möglichkeit, den Umgang zu gestalten.
Für mich fängt das z.B. beim „Schritt führen“ an. Ich schreibe heute dazu, weil ich lange aus Unwissenheit darauf NICHT geachtet habe.

Meine zwei Pferde sind hier prima Lehrmeister, weil sie so unterschiedlich sind. Kein Wunder – bei einem Altersunterschied von 20 Jahren
Ich bin ein „Schnellgeher“. Ich mag wirklich nicht gerne langsam gehen. Im Museum und beim Bummel in der Stadt kriege ich deshalb auch schon mal „prophylaktisch“ Rückenschmerzen… Mein junges Pferd passt da prima zu mir – wir laufen im gleichen Tempo. Da ist es nicht schwer, emphatisch zu sein ;-)
Mein altes Pferd mag nicht mehr so schnell laufen. Schon gar nicht, wenn er noch nicht warm ist – er braucht so seine Zeit. Da muß ich mich „einlassen“ und mein Tempo reduzieren. Puh – das ist mir früher echt schwer gefallen. In den Anfängen meiner Reitkarriere habe ich auch gelernt, dass sich das Pferd mir anpassen soll. Und nicht anders herum. Auch im Schritt. Vorwärt, Los, Hü! Das sehe ich heute anders.

Bei meinem jungen Pferd muß ich meine Energie im Zaum halten. Der wird sonst hibbelig. Ich bin einfach oft zu schnell. In meinem Bewegungen und meinen Gedanken. Daran muss ich arbeiten, um dem Spanier gerecht zu werden.
Mein Alter hingegen kann mit der Extra-Portion Energie sehr gut umgehen und profitiert davon. Ein Beispiel dafür, wie die Anpassung jetzt wieder anders herum stattfinden muss.

Ich könnte noch viele Geschichten erzählen, die beschreiben, wie ich mich täglich in meinen Partner „Pferd“ einfühlen muss. Manchmal schubst mich das aus meiner Komfort-Zone aber immer fühlt es sich gut an. Gibt es etwas Schöneres, als wenn das Pferd merkt, dass Du Verständnis hast? Also – verstanden hast? Mir fällt grad nix ein….
Doch: mit dem Menschen an Deiner Seite ist es genau so ;-)