Ich werde immer wieder gefragt: wie schlafen Pferde eigentlich???
Im Gegensatz zu meinem alten Pferd Pit, der immer „heimlich“ schläft (ich habe das noch nie beobachten können), ist Jarote da sehr viel offensichtlicher unterwegs. Einmal mehr zeigt sich, wie sehr Vertrauen und Unbekümmertheit (weil noch keine schlechten Erfahrungen gemacht) Pferdeverhalten beeinflußt.
Pferde haben 3 Möglichkeiten, zu ruhen bzw. zu schlafen.

1. stehend. Dabei sind sie durch ihre Anatomie in der Lage, den Körper nur durch das Skelett, Bänder, Sehnen und das fasziale Netz aufrecht zu halten. Die Muskulatur ist in dieser Phase VOLLSTÄNDIG entlastet.

2. liegend, mit z.T. erhobenen oder abgestützten Kopf. Muskelspannung bleibt erhalten, auch wenn der Kopf sich am Boden ausruht. Diese Phase wird slow-wave sleep (SWS) genannt.

3. liegend, komplett seitlich abgelegt. Diese Phase wird rapid eye movement sleep (REM) genannt. Das ist dann der Tiefschlaf.
Um in diese Phase eintreten zu können, müssen die Pferde komplett abgelegt und entlastet liegen. Das funktioniert natürlich nur in einer für das Pferd sicheren und stressfreien Umgebung.

In der Nacht durchlebt das Pferd durchschnittlich 6 Schlafphasen. Jeder Schlafzyklus dauert etwa 15 Minuten – die durchschnittliche Dauer von SWS und REM darin liegen jeweils nur bei wenigen Minuten.

Wissenschaftler konnten die bevorzugten Schlafzeiten ermitteln: zwischen 8 Uhr abends und 5 Uhr morgens finden mehrere Schlafphasen statt – aber auch um die Mittagszeit liegen die Pferde nochmal gerne.

Auf den Bildern zu sehen: Jarote komplett abgelegt um 06:20 morgen, stehend gegen 08:00 vormittags, liegend mit erhobenem Kopf um 13:00 Mittags.

Der gute / gesunde Schlaf ist beim Pferd ebenso wichtig wie beim Menschen. In dieser Erholungsphase wird die Thermoregulation unterstützt, der Schlaf ist wesentlich für die Energieerhaltung, für die körperliche Leistungsfähigkeit, die Fähigkeit zur Wachsamkeit und auch für die physischen Erholungsprozessen sowie der Aufrechterhaltung des Immunsystems ist der Schlaf essentiel. Nur bei ausreichend Schlaf kann das Pferd auch nachhaltig lernen, bzw. das Gelernte im Gedächtnis speichern.

Ich nehme mir gerne die Zeit, ein paar Minuten zu warten, bis Jarote von selber wieder wach wird. Oft setze mich auch neben ihn und genieße diesen überaus vertrauensvollen und friedlichen Moment neben dem großen, sensiblen Tier.